Der Herbst in mir

Ich habe meinen Kopf in den Fahrtwind gesteckt, ich habe meinen Kopf nach dem Himmel gestreckt. Ich habe ihn aufs eiskalte Kissen gelegt, und ich habe ihn von ganz nah in die Glut blasen und sich aufheizen lassen. Ich habe meinen Kopf im Rauschen verloren, und ich habe meinen Kopf an Baumrinde geschmiegt.

Meine Hände habe ich auf Stöcken über Wurzeln geführt, habe sie den kalten Stein spüren lassen. Ich habe sie mit Harz verklebt und mit Erde ausgetrocknet, an rauen Felsen geschunden und im Reif gewaschen. Sie haben nach Käserinde und Trockenfleisch gerochen, und sie haben sich schützend um die Kerzenflamme gelegt, bis die Finger von Wachs umhüllt waren. Meine Hände haben Holz getragen und Scheite gehauen. Meine Hände haben geschlagen und gewütet, bis dass der Kopf sie bemerkte.

Meine Augen haben müde Grillen und Ameisen gesehen, die Kraft in der Herbstsonne suchten. Meine Augen haben stundenlang Bruder Rauch nachgestellt, um zu erhaschen, wie er sich in Schwester Flamme verwandle und mich das Feuer etwas mehr wärme. Zwischen all den leuchtenden Blättern haben meine Augen unentwegt herumgetanzt, sie haben alle Formen abgetastet, die es in der klaren Ferne zu sehen gab.

Mein Herz war mit den Gräsern, die nun gehen, und mit den Büschen, die im nächsten Frühling noch viel prächtiger ausschlagen werden. Ich habe gespürt, wie die Kälte vom Kreuz aus zum Nacken aufstieg, als die Sonne schon längst verschwunden war. Dieser Rest von warmem, duftendem Sommer, der über Mittag jeweils kurz einzog und mehr leuchtete, als ein Sommertag das je gekonnt hätte – dieses Farbfeuerspiel, es war bloss ein süsses Trugbild, das mich einmal mehr berauschte. So wird es mich auch heuer über die Rückkehr der allgegenwärtigen Kälte hinwegtäuschen.

Und ich habe auf der Heimfahrt meinem Kopf ein paar Tränen abgedrückt.

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